Stolz als Vorurteil

Die Wolken tanzten in Fetzen an diesem gerade schwindenden Tag im späten windgepitschten Winter. Dort lagen noch die verblühten und tragisch erstorbenen Boten des Frühlings und an anderen Ecken konnte man die Heimstätten der Frühlingsbrüter deutlich in den schmutzigen Ecken der Häuser erspähen, die dort ihren Tanz mit gefrorenem Schnee und modrigen Blättern tanzten.

Seine Erinnerungen kehrten zurück an die Tage in denen die farbenfrohen Blätter gerade noch an den fingern der imposanten Kronen der Bäume verweilten. Hier und dort sah man eines in eleganter Manier Abschied nehmen und suchte nach einem skurrilen Tanz seine Ruhestatt zu den Füßen seines Schöpfers.

Seine Füße setzten einen Schritt vor den anderen. Viel mehr ging er nicht sondern schritt fast elegant auf dem von Frost und harten Schuhen gebeuteltem Grund. Ziel und siegessicher verfolgte er seinen Weg und hielt den Blick fest auf sein noch nicht in Sicht gekommenes Ziel. Doch nur noch wenige Augenblicke und ein paar wenige Seitenstraßen und er konnte die Botschaft seines Herren, seines Gönners und Peinigers überbringen. Nur noch einen schritt und zwei Biegungen durch die Gassen der hohen Hinterhäuser wo die wichtigen und reichen zu residieren gedenken.

Seinen Halt verlor er und stürzte zu Boden. Sein Antlitz kratzte über den rauen Boden und hinterließ eine aus Blut geschriebene Geschichte seines Versagen in schmutzigem Schnee. Sein Geist und seine Wahrnehmung waren weit fortgeschritten und beobachteten halb blind seine Niederlage und den auf dem Boden liegenden Leib. Er spürte wie ein Klinge an seinen fast tauben und zum schreien unfähigen Hals gedrückt wurde, während eine feine und weiche, warme und geschmeidige Hand die seine umspielte. Mit flinken und fast schmeichelnden Berührungen lies der Besitzer dieser Hand, die Briefe und Pergamente aus der seinigen gleiten.

Seine haut spannte sich und der dumpfe Kopfschmerze blieb für einen klangvollen Moment aus als er eine warme Stimme etwas an sein Ohr hauchen hörte.

„… keine Angst mein schöner Jüngling, ich werde dir schon nicht dein schönes Gesicht zerschneiden…weiß ich doch um deinen Wert den ich nicht schmälern möchte. Von deinem Potenzial spricht man schon seid Jahren…“


Ein wehmütiger Kuss wurde ihm auf sein Ohr gehaucht ehe seine Wahrnehmung vollends erstarb.

Seine Füße schmerzten, sein ganzer Körper schmerzte doch waren diese erst bennanten so aussagekräftig das die anderen Peinigungen in Hintergrund verblassten. Er fand sich fast nackt und festgebunden wieder in einem Raum den er in den letzten Jahren öfter erblickte als seine Schlafstatt. Ein Raum wo er lernte nicht das nach außen zu tragen was er dachte…nicht zu zeigen was er fühlte und niemals zu erläutern was er tat.

Die samtene Stimme erklang hinter ihm und sprach mit schmerzenden Worten.

„ Am ende wirst du mich nicht noch einmal in einer solchen Art enttäuschen. Du wirst mich nie wieder enttäuschen…Breoth!“


Er wandte sich ab und sprach hol in den Raum…

„…bringt die Nadeln…“

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