Eine Geschichte des Lächelns

Blutig war seine Hand und er merkte es nur weil das warme Blut über seine berstend kalte Hand, einem Zweig gleich, floss. Er beobachtete einen Moment die Bewegungen die dieser, sein Lebenssaft auf seiner weißen Haut vollbrachte. Doch noch ehe der erst Tropfen unter seinen Augen zu Boden tropfte, begann die wunde zu schmerzen. Eine von Kälte betäubte Hand in der der Puls des Lebens schmerzte. Bitter süß verzog er sein Lächeln zu einem zynischen, fast bedauernden grinsen.

„Das letzte mal als das passierte wickelte Mutter die Wunde in weiße Tücher mit Kräutern und hielt mich fest im Arm bis meine Tränen und mein Wehklagen verstummte.

Das letzte mal an das ich mich erinnere muss viele Jahre her sein.

Das letzte mal war es ebenfalls Winter und überall roch es nach Mutters back und Kochkünsten…“

Sein verzogenes Grinsen wurde weicher ein sachtes und edles lächeln erhellte seine vom Wetter und leben geprägten, ausgemergelten Züge.

Eine Stimmt riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte schläfrig der Stimme und ihrem Besitzer entgegen.

„Ja mein Lieber. So ist es gut. Für einen Moment dachte ich du würdest taumeln und meine ganze harte Arbeit wäre umsonst gewesen. Und nun steckt die Hände wieder ins Wasser!!.“

Die samtene Stimme von wohligem und verführerischen Klang war um so grausamer wenn sie mit Liebreiz und Befehlston zugleich agierte. Ein Schnitt in seiner Wahrnehmung. Ein Schnitt in sein Fleisch und ein weiterer Schnitt in seine Vergangenheit. Wie ihm geheißen streckte er seine Hände ein weiteres Mal in das Eiskalte Wasser. Nach einem Kurzen weiteren schmerzen spürte er auch die wunder nicht mehr. Alles was er empfinden konnte waren die tausend Nadelstiche auf seiner Haut die er versuchte mit stoischer ruhe und Gelassenheit entgegen zu nehmen.

„Mir ist als würde ich mir meinen Geschwistern im Schnee tollen. Damals war es mir egal wie sehr ich fror und es war mir egal wie kalt es war… hatten wir doch immer so viel Freude daran…so viel Freude… Ob ich sie jemals wieder sehe…“

Erneut schreckte er durch die samtene Stimme auf die sich über Jahre in seinen Geist gefressen hatte.

„Du sollst Lächeln eine Ohrfeige du sollst LÄCHELN eine weitere und ein starres knacken

Er wandte seinen Blick der von der Wucht des Schlages zur Seite geworfen wurde wieder der Stimme zu. Er kniete dort in klirrender Kälte mit nicht viel mehr bekleidet als dünnem Leinen. Er zitterte kaum merklich während sein Haar sein Schweiß und das Blut bizarre Bilder auf sein Anlitz legten und seine Haut damit bemalten.

„…fast poetisch…“ dachte er bevor er sich erneut, stoisch auf seine Aufgabe besann.

Er begann von neuem zu lächeln. Er nahm den Schmerz und die Peinigung, nahm alles zusammen und lächelte. Früher hätte er geweint. Geweint in Mutters Armen. Doch weinen durfte er nicht mehr. Das einzige was ihm blieb… war… lächeln.

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